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| Architektur-blog


| Der Wert kleiner Architektur

9/3/2018

 
Große Architektur in neuem Maßstab.

So spektakulär Wolkenkratzer, Paläste, Burgen und Schlösser sein mögen, so aufregend und eindrucksvoll kann meiner Meinung nach auch das kleine Bauwerk sein. Es mag eigenartig sein, sich einmal bei einer Städtereise von den großen Prunkgebäuden abzuwenden, um die kleinen Kunstwerke zu betrachten. Doch wer hinter die Kulissen sieht, kann Raffinesse, Kreativität und Leidenschaft des Architekten insbesondere auch hier in vollem Ausmaß wiederfinden.

Ob durch Platzmangel oder geringes Budget seitens der Bauherren, verlangt es auch nach diesen Gebäuden. Gerade in Japan, um ein Extrembeispiel zu nennen, ist trotz oder erst wegen des Platzmangels die Nachfrage auf neue Wohnbauten sehr hoch. Die kleinsten, geometrisch ungünstigsten Grundstücke und Restflächen zwischen Straßen werden zu einem neuen Zuhause.
Hierfür bedarf es Architekten mit kreativen Köpfen, aber auch dem Talent, Enge und Komfort in Einklang zu bringen.

Die hohe Kunst, einen einzigen Raum sowohl zu Schlafzimmer, Wohnzimmer, Gästezimmer, Küche, Bad, Büro, Ankleidezimmer als auch Wohlfühloase werden zu lassen, beherrscht und beweist Gary Chang in seiner eigenen 4 x 8 m großen Wohnung. Durch ein individuelles Klapp-, Schiebe- und Drehsystem verwandelt sich Luxustraum in Wirklichkeit.

Ein weiteres spannendes Gebäudekonzept stammt von dem deutschen Künstler Werner Aisslinger. Der Fincube in Tirol ist ein transportables Wohnhaus, das sich durch einen kompakten Grundriss, den Einsatz lokaler Ressourcen und wiederholte Montagemöglichkeit an unterschiedlichen Orten auszeichnet.  Die abgerundete zweite Außenhaut aus horizontal umlaufenden Holzbalken verwischt die gewohnten harten Kanten und verleiht dem Werk ein unverwechselbares Aussehen.

Auch Shigeru Ban hat in die Kunst der kleinen Architektur gefunden und unterstützt Menschen in Katastrophengebieten durch eine Baukunst aus Pappröhren und Plastikplanen. Es ist eine effiziente Lösung, vielen Menschen, mit einfachen Mitteln, die ausreichend zur Verfügung stehen, zumindest ein wenig Schutz, Geborgenheit und Privatheit zurückzugeben. Für genau diese Projekte verdiente sich Shigeru Ban auch den Pritzker-Preis.

Alle drei Beispiele machen deutlich, dass letzten Endes der Wert im Nutzen und nicht im Überfluss liegt. Meinem Empfinden nach besitzen Projekte dieses Maßstabes immer eine gewisse Bescheidenheit, die dazu führt, dass der Architekt ganz er selber sein kann. Sie vermitteln das Gefühl, jede Ecke sei mit liebe entworfen und vom Schöpfer bis in die letzte Faser verinnerlicht worden.

Natürlich können diese Dinge niemals pauschalisiert werden, denn auch Schlösser, Burgen und Wolkenkratzer haben ihren ganz eigenen Charme. Doch darf man die kleinen Dinge nicht aus den Augen verlieren und ihren Mehrwert nicht an der Größe festmachen.

- Mary 




Quellen, die mich zu diesem Thema interessiert haben:

Buchempfehlung:

Small Architecture von Philip Jodidio
(Hier sind unter anderem auch die Beispiele von Werner Aisslinger und Shigeru Ban zu finden)



Artikel zu Gary Chang :
http://www.awmagazin.de/wohnen/raumkonzepte/artikel/32-m2-multifunktionales-apartment
(Aufgerufen am: 16.05.2017)


Artikel zu Shigeru Ban :
 https://www.baumeister.de/shigeru-ban/ 
(Aufgerufen am: 16.05.2017)

Patrick
1/7/2017 04:36:18 pm

cooler Artikel!


Kommentare sind geschlossen.
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